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Rezension - Wild like a river - Kira Mohn

Titel: Wild like a river

Autorin: Kira Mohn

Verlag: Kyss Verlag

Erscheinungsdatum: 13.10.2020 Seitenanzahl: 400 Preis: 12.99€/Paperback


Inhalt/Klappentext:

Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was sie sagen, wie sie sich verhalten soll. Die meisten Leute finden sie seltsam. Doch dann begegnet sie Jackson, einem Studenten aus der Stadt. Er bittet sie, ihm ihre Welt zu zeigen. Und plötzlich ist da jemand, der all das, was sie bisher allein erlebt hat, mit ihr teilt. Ein verwirrend schönes, aber auch schmerzhaftes Gefühl. Denn Jackson muss bald wieder zurück in seine eigene Welt …


Eindruck:

Die “Leuchtturm” Trilogie von Kira Mohn zählt zu meinen Jahresfavoriten 2019, weshalb meine Vorfreude auf “Wild like a river” nicht größer hätte sein können. Doch nicht nur der wahnsinnig vielversprechende Klappentext konnte mein Interesse auf Anhieb wecken, auch das wundervolle, naturverbundene Cover hat meine Neugierde ins unermessliche steigen lassen. Ob es die harmonischen lila-blauen Farben, die atemberaubende Landschaft oder das dominierende Ahornblatt, das das Setting perfekt widerspiegelt, sind... Aufgrund der wunderschönen Umschlaggestaltung konnte ich das Treiben der Natur, das Rauschen des Flusses und das Flüstern des Windes schon vor dem Aufschlagen der ersten Seite spüren. Bessere Voraussetzungen für eine überzeugende Geschichte kann es also nicht geben, wäre da nicht der Inhalt, mit dem ich noch immer etwas im Zwiespalt stehe... Aber lest selbst !

Der Schreibstil von Kira Mohn lässt sich ganz einfach mit den Worten atmosphärisch, malerisch und bildhaft beschreiben, denn wie alle Bücher aus Kiras Feder, dominiert die Verbundenheit zur Natur auch hier wieder stark. Genau aus diesem Grund war ich auch diesmal wieder unheimlich fasziniert wie wunderschön man einen einzelnen Fleck der Erde allein mit einfachen Worten, zu etwas so Großem gestalten kann. Durch die einzigartigen Beschreibungen der Autorin konnte ich die großen Tannen, die atemberaubenden, kristallklaren Seen und die faszinierenden Klippen Kanadas nicht nur vor eigenen Augen sehen, sondern gleichzeitig auch alles drum herum haargenau spüren. Es hat sich als Leser einfach großartig angefühlt, auf diese besondere Art und Weise in die Geschichte einzutauchen, so dass ich die chaotische Welt um mich herum wenigstens kurzzeitig einfach mal vergessen konnte. Trotzdem muss ich sagen, dass mir diesmal an einigen Stellen die Gefühle gefehlt haben, die ich von Kira Mohn eigentlich gewohnt bin. So hatte ich zeitweise ziemliche Schwierigkeiten mich in die Charaktere einzufühlen und ihr Handeln und Denken zu verstehen.

Haven zum Beispiel war mir anfangs wirklich sympathisch. Ihre außergewöhnliche Verbundenheit zur Natur, ihre unendliche Liebe zu den Tieren des Waldes und ihre faszinierende Lebenseinstellung konnten mich zunächst wirklich berühren. Nicht nur weil ihre Geschichte einzigartig und selten ist, sondern auch weil ihre Gefühle zu Beginn der Geschichte noch real und deutlich spürbar sind. Mit fortlaufender Zeit sind mir als Leserin aber ein paar seltsame und suspekte Eigenschaften an der Protagonistin aufgefallen, weshalb ich nicht wirklich warm mit ihr werden konnte. So dominieren vor allem ihre Naivität, ihre extrem sonderbaren und nicht nachvollziehbaren Handlungen und die Tatsache, dass ihre Unerfahrenheit fast schon an den Haaren herbeigezogen und ziemlich unnatürlich gewirkt hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde Havens Charakter leider immer oberflächlicher, unverständlicher und somit wenig authentisch. Mal abgesehen davon, dass ich sie zeitweise wirklich gerne einmal durchgeschüttelt hätte, mochte ich aber die Message, die Kira Mohn mit ihrem Charakter versucht hat zu übermitteln. Auch ich bin nämlich der Meinung, dass Gruppenzwang, der eigentlich ungewollte Wille dazuzugehören und das “cool sein”, obwohl man das im tiefsten Inneren eigentlich gar nicht möchte, viel zu präsent in der Gesellschaft sind. Dieser Handlungsstrang hat mir in der Theorie gut gefallen, in der Umsetzung bleibt aber noch etwas Luft nach oben !

Auch mit Jackson stehe ich nach wie vor etwas im Zwiespalt, denn obwohl ich anfangs nicht wirklich etwas mit seiner Person anzufangen wusste, wurde er mir mit der Zeit immer sympathischer und ich konnte zunehmend besser mit ihm warm werden. Trotz seiner hilfsbereiten, fürsorglichen, liebevollen und gleichzeitig charmanten Art, die ich wirklich gerne mochte, wurde mir stellenweise aber alles zu viel und ziemlich übertrieben. Es war zwar wundervoll mit anzusehen wie Jackson mit Haven umgeht, sie verteidigt und in allen Schritten und Lebenslagen unterstützt, doch sein zu großer Beschützerinstinkt wurde mir schnell zu nervig und hat nicht nur Haven, sondern auch mir als Leserin die Luft zum Atmen genommen. Auch die Tatsache, dass er sich in diesem starken Ausmaß von seinen einstigen Freunden abwendet, wirkte auf mich etwas unverständlich und seltsam. Was ich aber unbedingt noch loben muss ist die Entwicklung von Jacksons Lebenseinstellung, die man als Leser im Laufe der Geschichte mitverfolgen darf. Jax findet in “Wild like a river” zu sich selbst, reißt sich aus den Klauen seiner Eltern und schlägt einen eigenen, gut durchdachten Weg ein, was ich wirklich bewundere.

Zu meinem Bedauern kann ich auch zu den Nebencharakteren nicht viel positives sagen. Anders als in der “Leuchtturm” Trilogie konnte ich nicht einen einzelnen Charakter ins Herz schließen oder mich mit ihm identifizieren, denn weder Caydens unpassende Sprüche, Dylans und Jons falsches Handeln oder Stellas manipulative Art konnten in irgend einer Weise etwas positives in mir auslösen. Einzig Rae hätte Potential gehabt, das allerdings nicht ausgeschöpft wurde. Dafür hat man sie schlichtweg nicht gut genug kennengelernt und sie blieb ziemlich im Hintergrund, was sich im abschließenden Teil der Reihe hoffentlich ändert. Insgesamt hat mir in Bezug auf die Nebencharaktere einfach die Vertrautheit, die Nähe und die Sympathie gefehlt, die ich sonst von Kira Mohns Charakteren gewohnt bin.

Zur Liebesgeschichte möchte ich auch noch ein paar Worte verlieren, da diese mich auch irgendwie enttäuscht zurückgelassen hat. Obwohl Havens und Jacksons Beziehung sich in einem angenehmen und realistischen Tempo entwickelt, konnte ich wenig sprühende Funken oder eine faszinierende Anziehungskraft spüren. So konnte das Buch mich auch auf emotionaler Ebene wenig abholen, da Gefühle zwar präsent waren, aber nie wirklich in meinem Herzen angekommen sind. Dadurch wirkte alles ziemlich oberflächlich, die Charaktere wenig greifbar und flach auf mich, da es mir generell schwer fällt, in einer Geschichte mit fehlendem Tiefgrund mitzufühlen. Die Handlung hätte einfach mehr Raum gebraucht, um sich zu entfalten, da das Potential dafür eindeutig gegeben ist.

Im Allgemeinen mochte ich die Szenen in Havens Heimat, einem Nationalpark in Kanada, wirklich gerne. Wie vorhin schon erwähnt, konnte ich in Bezug auf diese Stellen der Handlung auch noch mit Haven mitfühlen und sie mit ihren Gedanken und Gefühlen eindeutig verstehen. Währenddessen wurden die Handlungsstränge in Edmonton leider immer diffuser, verwirrender und schlichtweg unrealistisch, so dass mich die Geschichte eher wenig packen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war auch das Verhalten der Charaktere leider undurchdacht und naiv. Trotzdem muss ich an dem festhalten, was ich im Vorfeld schon erwähnt habe: Ich sehe in der Geschichte wirklich Potential und möchte trotz der vielen Kritik nicht sagen, dass das Buch oder die Message, die dahinter steckt, schlecht ist ! Es geht vielmehr um Feinheiten, die mich einfach nicht überzeugen konnten und die ich mir im Folgeband anders wünsche.

Insgesamt ist “Wild like a river” also eine süße und zurückhaltende Liebesgeschichte, die dennoch mehr Potential hat. Insbesondere in Bezug auf die Charaktertiefe und die generelle Charakterausarbeitung sehe ich noch Luft nach oben, da in vielen Momenten der Tiefgrund und die Emotionen fehlen. Der Abschluss der Geschichte konnte mich trotz allem zufrieden und ohne offen gebliebene Fragen zurücklassen, weshalb ich nun neugierig auf “Free like the Wind” bin !

Fazit:

Eine schöne Lektüre für zwischendurch, die allerdings an einigen Stellen ihre Schwächen zeigt. Trotzdem konnten mich vor allem die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und Kira Mohns Schreibstil überzeugen und mich die allgemeine Handlung gut unterhalten.

3.5/5🌟

Autorin:

Kira Mohn hat schon die unterschiedlichsten Dinge in ihrem Leben getan. Sie gründete eine Musikfachzeitschrift, studierte Pädagogik, lebte eine Zeitlang in New York, veröffentlichte Bücher in Eigenregie unter dem Namen Kira Minttu und hob zusammen mit vier Freundinnen das Autoren-Label Ink Rebels aus der Taufe. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in München. Die Romantik darf in ihren Geschichten nicht zu kurz kommen, aber vor allem ist es ihr wichtig, Figuren zu erschaffen, die sich echt anfühlen. «Show me the Stars» ist der Auftakt zu ihrer Leuchtturm-Trilogie. Kira ist auf Facebook und Instagram aktiv und tauscht sich dort gern mit Lesern aus.


Danke an den Kyss Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Ich habe mich sehr darüber gefreut !


Meine Meinung bleibt wie immer unverfälscht.


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